Donnerstag, 12. Juni 2014

CGM im Test - Dexcom G4 - Meinung, Erfahrungen, Pro's & Con's

Moin!


Heute ist es endlich so weit.. ich bringe meine 20 Tage Dexcom-Erfahrung zu virtuellem Papier.

-Ich habe das Dexcom-System inkl. 2 Sensoren kosten- und bedingungslos im Rahmen des Laufs zwischen den Meeren zur Verfügung gestellt bekommen.-

Was ist das Dexcom G4?
Es handelt sich hierbei um ein Kontinuierliches Glucose-Messsystem, welches im Groben aus einem Sensor, einem Transmitter und einem Empfänger besteht. Der Sensor wird mit einer Setzhilfe platziert. Das feine Sensorhaar sitzt dann in der Haut, obendrauf klebt das Pflaster, der Chip und die Halterung für den Transmitter, der dort hineingesetzt wird und dann mit dem Empfänger kommuniziert. Ein kontinuierliches Glucose-Messsystem misst, wie der Name sagt, kontinuierlich den Gewebszucker. Der Gewebszucker ist immer etwas weiter in der Vergangenheit als der Blutzucker. Dadurch, dass so ein CGM allerdings kontinuierlich misst, kann man auf dem Empfänger den Glucoseverlauf als Kurve betrachten und - das Tollste - man sieht, wohin der Trend geht und kann entsprechend handeln. Statt täglich ca. 6 gemessenen Blutzuckerwerten hat man so am Ende ca. 300 Werte am Tag.



Begebenheiten:
Ich hatte die Möglichkeit, vor, während und nach dem Lauf ein Dexcom G4 zu tragen. Was soll ich sagen? Es war ein ganz tolles neues Lebensgefühl, immerzu Blutzucker-TV gucken zu können.
Die ersten Stunden damit fühlten sich natürlich ein wenig ungewohnt an. Ich trug den Sensor am linken hinteren Oberarm, entschied mich bewusst gegen die Bauchregion, da ich ausschließlich sehr hoch geschnittene Hosen und Strumpfhosen trage und nicht wollte, dass ich mit meiner Kleidung daran reiße. Trotzdem solltet ihr wissen, dass der Sensor momentan bei Erwachsenen offiziell nur in der Bauchregion zugelassen ist.
Nach dem Setzen braucht der Sensor zwei Stunden Eingroove-Zeit und danach zwei Kalibrierungs-Werte, dann später alle 12 Stunden einen Wert.
Ich wollte, dass der Sensor so lange wie möglich hält. Und er hielt tatsächlich 20 Tage durch (und vermutlich auch noch länger. Ich sags euch... nen funktionierenden Sensor wegschmeißen - das tut extrem weh!).
Ich trug also diesen Sensor 20 Tage, in Hamburg und Berlin und Schleswig, beim Laufen, Arbeiten, Einkaufen, Schlafen, und konnte zum ersten Mal nach der Diagnose meinen Blutzucker im Verlauf und mit Trend sehen.





Was ist toll:
Haha, so Einiges!
Wie gesagt - den Blutzucker im Verlauf und mit Trend sehen. Wo stehe ich gerade? Gehe ich zu hoch oder bin ich zu niedrig? Man kann wunderbar gegensteuern. Außerdem kann man mal sehen, wie lange das Insulin eigentlich braucht, bis es wirkt. Teilweise hat es mich richtig geärgert, weil das Insulin so verdammt langsam ist! Aber jetzt habe ich die Wirkkurven wenigstens sehen können.
Alles ist sehr klein. Ich für meinen Teil hatte bisher nur einmal einen Dummy-Pod zur Probe getragen. Ansonsten kenne ich dieses Gefühl von "Ich hab da was am Körper" eher nicht. Daher: Bravo. Der Dexcom ist klein. Sowohl der Transmitter als auch der Empfänger haben eine tolle Größe, mit der man wirklich leben kann! Der Sensor hat mich nie gestört. Ich wurde öfter gefragt, was das ist, und durfte dann mein Blutzucker-TV präsentieren. Aber gestört hat mich das nie. Auch bin ich damit nie an Kleidungsstücken hängen geblieben. Eventuell saß er einfach ziemlich, ziemlich gut (Danke Basti!).
Eines der allertollsten Dinge daran: dass man von dem Ding alarmiert wird, wenn der Blutzucker außerhalb des selbst eingestellten Norm-Bereiches liegt. Ich wurde zwei Mal nachts geweckt, weil ich unterzuckerte. Das hätte ich so vermutlich nie gemerkt! So, so gut!
Der Sensor war bei mir sehr genau und man kann den Empfänger super easy per USB laden, der Akku hält gute drei Tage. Es war echt toll, auch mal zu sehen, dass ich mit Faktoren, Basal etc. meist richtig liege. So ein CGM ist nämlich auch klasse, um mal an der Einstellung zu schrauben.
Ja, ich habe mich sicherer gefühlt und ja, die Werte waren wirklich besser, als ohne. Das kann ich definitiv bestätigen.
Es hat sich toll angefühlt, so eine kleine Gewebszuckerpolizei am Arm zu tragen. Man kann übrigens gut damit duschen! Ich hatte zunächst Angst, aber alles unbegründet!


Was ist nicht so toll:
Eigentlich fallen mir hier momentan nur drei Sachen ein, die an sich nichts mit der Funktionalität und Wirkung des CGMs zu tun haben.

Der Empfänger empfängt die Werte nur, wenn er sich im Umkreis von max. 6m zum Transmitter befindet. Wenn ich in meiner Wohnung mal schnell vom Wohnzimmer aufs Klo gehe oder in die Küche, fehlen mir Werte, weil das über 6m sind. Das ist extrem schade. Und leider habe ich nicht immer Hosentaschen an mir.
Die Software zum Auslesen der Daten läuft nur auf Windows. WTF, Leute? Ernsthaft. Sowas darf heutzutage eigentlich nicht mehr sein. Die Software müsste mindestens für Windows, MAC OSX und wenigstens auch noch Linux laufen. Einfach, WEIL. Weil Menschen unterschiedliche Systeme besitzen und mir jetzt im Nachhinein leider die Werte fehlen, weil ich das Ding wegschicken musste, zwei Tage bevor ich den Termin mit meiner Diaberaterin hatte. Und nein, ich möchte eigentlich nicht erst mit der CD zu Freunden gehen, nur damit ich die Daten auslesen kann. Ärgerlich.
Und zu guter Letzt: Der Preis. Der Preis für dieses System. Denn das CGM ist nach wie vor nicht im Hilfsmittelkatalog des MDK angekommen, was SEHR SCHADE ist.
Ich kann hier nur ungefähre Preise nennen.
System ca 1500€
Transmitter ca 399€ (Batterielaufzeit mind. 6 Monate, danach Wechsel)
Ein Sensor 70€
So viel kann ich momentan weder sparen noch von meiner Familie verlangen, auch, wenn es um meine Gesundheit geht - nur automatisch deswegen hat man leider nicht mehr Geld zur Verfügung. Ich bin Studentin ohne regelmäßiges normales Einkommen - keine Chance.

Die Qualität des Pflasters kann ich leider nicht wirklich beurteilen, da ich immer noch alles mit Kinesiotape abgetaped hatte. Aber sagen wir so: Am letzten Tag hat es noch ziemlich gut geklebt!

Nachdem ich das CGM wieder abgegeben hatte, fühlte ich mich extrem nackt und musste mich erst einmal wieder entwöhnen. Einerseits bin ich unheimlich dankbar dafür, dass ich es ausprobieren durfte. Andererseits fühle ich mich zur Zeit ein wenig verloren, so ohne dieses Ding. Aber ich wusste ja, dass der Tag kommen würde.

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem kleinen Bericht helfen.
Habt ihr selbst ein CGM, vielleicht sogar das Dexcom? Oder habt ihr schon versucht, eines zu beantragen?

Einen ersten Eindruck von Ilka aus dem Jahr 2012 könnt ihr hier noch nachlesen.

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3 Kommentare:

  1. Hi Tine,

    danke für deinen Erfahrungsbericht. Das Thema ist bei mir auch gerade aktuell und ich überlege gerade, ob ich mir ein CGM zulegen soll, obwohl die Kosten dafür schon sehr hoch sind. Das Dexcom ist momentan mein Favorit. Muss aber noch ein paar mal drüber schlafen, bevor ich mich endgültig entscheide.

    LG
    Stefan

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  2. Hey Tine, das scheint echt ein tolles Teil zu sein. Ich habe meinen neuen Diabetes Blog heute auch ins Leben gebracht...vielleicht magste ja mal gucken...ich bin das Zuckertier von FB :-)
    http://pooprainbowsondiabetes.blogspot.com

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  3. Nice website and great information ....if you want to contact me and see my blog about diabetes click www.curediabetesissues.blogspot.com

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