Mittwoch, 24. Juli 2013

MyDiabetes - 19 Wochen Typ 1 Diabetes - Rückblick und Ausblick

Tach auch, Welt!

Aufgrund meines letzten Posts zum Diabetes Dienstag habe ich mal ausgerechnet, wie lange ich schon mit dabei bin. 
19 Wochen. Das sind rund viereinhalb Monate. Heute sind es 134 Tage.

Achtung - viel Text :D

Wenn man überlegt, dass zur ersten Big Brother Staffel im Jahre 2000, als es noch die D-Mark gab, die Leute 100 Tage im Haus bleiben sollten und danach alles vorbei war und der Gewinner sogar 250.000DM bekommen hat, irgendwie fies xD (sorry für den komischen Vergleich)... Ich hab vor 19 Wochen auch DM bekommen, aber nicht das Geld, sondern die Krankheit.
Am 12.03., es war auch ein Dienstag, kam die Diagnose. Morgens gegen 9Uhr rief mich meine Hausärztin an um mir von den viel zu hohen Blutzuckerwerten zu berichten, am Tag vorher wurde mir Blut abgenommen. Zur Sicherheit, denn seit Dezember hatte ich abgenommen, täglich unmengen getrunken (s.Bild, zum Frühstück MINDESTENS 3 verschiedene Getränke in großen Gläsern, plus mehr Wasser). Im Januar war ich drei Wochen mit einem grippalen Infekt beschäftigt. Etwas, was sonst nur knapp eine Woche bei mir dauert.

Sie sagte, sie steht in Kontakt mit einem Diabeteszentrum und die werden mich anrufen. Ich war total verwirrt, sie hat zu keiner Zeit das Word 'Diabetes' in den Mund genommen, aber innerlich wusste ich Bescheid. Kurz nach dem Telefonat klingelte das Telefon wieder und eine nette Dame vom DZ war dran. Sie sagte mir, dass ich um 11.30Uhr einen Termin hätte. 
Ich war dann erstmal fertig, hab meinen Freund informiert, der sich extra hat entschuldigen lassen, um mit mir in das Zentrum zu fahren. Komplett aufgelöst kam ich mit ihm dort an. Konnte nur heulen.
Die Frau im dortigen Labor, die mir dann erstmal Blut abgenommen hat, war dort an ihrem ersten Arbeitstag. Sie hat mich versucht zu beruhigen, ich hätte sicher gar nichts oder nur Typ 2, der sich mit Nahrungs-und Lebensumstellung behandeln lasse, Typ 1 ist so selten, das glaubt sie nicht, dass ich das haben könnte. Sie hat mir, wenn ich so zurückblicke, ganz viel Mist erzählt, ich weiss nicht ob sie mich damit trösten wollte oder ob sie wirklich keinen Plan hatte ( was dann übrigens eine Ausnahme dort wäre - das Zentrum ist sonst super! ). Nach der Blutabnahme im Labor wurde ich von meiner neuen DiaBeraterin in Empfang genommen. Und, was soll ich sagen, sie war und ist toll! Sie hat meinem Freund und mir alles, was ich für die ersten Tage wissen muss, erklärt. Ich hab immernoch sehr viel geweint. Das war alles ein totaler Schock für mich! Die DiaBeraterin gab mir meine ersten Einwegspritzen und klärte mit mir ab, wieviel ich erstmal spritzen soll und dann durfte ich mir auch schon die erste Spritze selbst setzen.
Mein Messgerät konnte ich mir danach unten im Diabetes-Café abholen (wie praktisch, alles ist an einem Fleck!). Dann ging es nach Hause.
Die Wochen danach war ich ca. alle zwei Tage bei meiner DiaBeraterin, Fortschritte besprechen, Neues lernen, Extremsituationen planen. Und es ging mir bereits am nächsten Tag besser! Ich hatte Energie, konnte lachen! Und gleich zwei Wochen nach der Diagnose ging es nach Paris - der Urlaub war schon länger geplant!

Mein erster Einwegpen mit Apidra
Wenn ich so überlege, was seit dem alles passiert ist: Ich habe das Blogschreiben wieder für mich entdeckt, ganz viele neue Menschen mit Typ 1 kennen gelernt (wenn ich anderen Leuten davon erzähle, lachen die mich aus! HAHA, Stammtisch, HAHA, andere Diabetiker... aber ganz ehrlich? Sonst kann ich mich doch mit keinem wirklich über dieses Thema unterhalten, der sich nicht genausogut oder besser mit der Materie auskennt und es NACHVOLLZIEHEN kann! Mir doch egal, dann erzähl ich halt keinem mehr davon und bin happy!), bin in Remission, hab wieder mit Sport angefangen (was ich seit Dezember machen wollte, aber immer zu schlapp war..), und ganz viel mehr!

Was erwartet mich die nächsten Jahre? Ich hoffe, dass meine Remission mich bald entweder verlässt oder aufhört, mich an der Nase herumzuführen. Der nächste Schritt wäre dann, dass ich mich endlich richtig mit der Krankheit auseinandersetzen kann. Mehr Insulinbedarf, weniger Bedarf, wann spritzen, wie spritzen, wie läufts beim Sport? All diese Fragen muss ich dann versuchen zu beantworten. Dann möchte ich irgendwann einen CGMS beantragen, und mal eine Woche den BZ beobachten und gucken, wie mir das gefällt. Und vielleicht sogar ernsthaft mit dem Thema Pumpe auseinandersetzen. Ich hoffe auch auf unzählige Messen, Weltdiabetestage, Stammtische und Ausflüge mit euch xD Weil Austausch hilft immer noch am Besten, hab ich ja schon gesagt.
Und ja, ich glaube auch, dass es irgendwann mal sein kann, dass ich mal gar keinen Bock auf all das habe und in eine Trotzphase hineingelange. Aber ich hoffe, dass das, wenn es passiert, nie lange dauern wird, und dass ihr mich da rechtzeitig drauf aufmerksam macht ^_^

Ich hoffe, dass ich gut damit klar kommen werde und Spätfolgen so gut es geht vermeiden kann und ich irgendwann ein so normales Leben wie möglich führen werde.

Habt ihr noch Dinge, für die ihr mich schon mal vorwarnen wollt? (Für Haarausfall gabs für mich z.B. keine Vorwarnung...)
Habt ihr Tipps für mich? :)
Oder habt ihr selber kleine Stories zu eurem DM, die ihr weitergeben wollt? Immer her damit!

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1 Kommentar:

  1. Ein kleiner Tipp von mir. Lass dich wegen der Krankheit nicht ärgern. Ich bin selber Typ 1 seit 17 Jahren und bin selber erst 22. Habe immer Zucker dabei oder etwas zu essen und auch dein Mess- bzw Spritzzeug.
    Pass auf das du nicht anfängst zu schludern.

    Ansonsten höre auf deine DiaBeraterin. :) Wenn du noch fragen hast oder so hast, kannst mir gerne schrieben. Achja bin ein Kerl ^^

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