Samstag, 24. Oktober 2015

Ich kann damit gut leben! Ausrufezeichen!

Manchmal sehe ich mich noch als Diabetes-Frischling. Schließlich ist es erst gut zweieinhalb Jahre her, dass ich zum ersten Mal in meiner Diabetes-Praxis saß.

Die Diabetes-Diagnose war für mich ein Schlag in die Fresse. 

Ich hatte keine Ahnung von Diabetes und seinen verschiedenen Formen. Wieso auch? Es hat mich bisher nie tangiert und ich war nicht gezwungen, mir Gedanken darüber zu machen. Irgendwie war ich aber im Frühjahr 2013 auch ganz schön froh über die Diagnose. Am ersten Tag mit Insulin hatte ich so viel Energie, ich hätte die ganze Welt Umarmen können! Nun wusste ich endlich, was mit mir falsch läuft und warum es mir monatelang so schlecht ging. Trotzdem war ich natürlich voller Fragen, Zweifel und Angst. Es gab viel zu lernen. Sehr viel. Ich war 22 und hatte sehr große Panik, mein Leben, wie ich es über Jahre gelebt habe, aufgeben zu müssen.

So war es aber nicht, durfte ich ganz schnell feststellen. Oder vielleicht doch, aber es war nicht schlimm. Eher hat mein Leben einfach einen neuen weiteren Aspekt bekommen. Ich kann damit gut leben.

Ich darf als Mensch mit Diabetes alles essen, nur muss ich Insulin dafür spritzen.
Wenn ich meinen Diabetes gut behandle, behandelt er mich auch besser.
Mein Diabetes geht vermutlich nie wieder weg, deswegen muss ich ihn mit in mein Boot holen.
Wenn ich meinen Diabetes ignoriere, geht es uns beiden damit nicht gut.
Wenn mein Umfeld Fragen hat, beantworte ich sie geduldig, um Vorurteile zu bekämpfen.
Es ist ganz schön spannend zu sehen, was Essen für eine Auswirkung auf den Blutzucker hat.
Es muss nicht immer Traubenzucker in der Tasche sein. Saft oder anderer Süßkram hilft gegen tiefe Werte und Langeweile!
Ich darf Sport machen! Ich muss keine Angst davor haben.
Wenn ich Sport mache, muss ich auf den Blutzucker achten. Das kann eine Wissenschaft für sich sein.
Je mehr Wissen ich aufsauge, desto sicherer und selbstbewusster fühle ich mich mit dem Diabetes.
Überhaupt bedeutet Diabetes haben, dass das Lernen niemals aufhört.
Mit Diabetes ist man plötzlich die verantwortungsvolle Person. Wer sonst im nahen Umfeld kümmert sich selbst um den Blutzucker?
Oft weiß mein Arzt weniger über meinen Diabetes, als ich. Ist ja auch logisch, wir sind schließlich 24/7 zusammen.
Über die neuste Technik und Therapiemöglichkeiten informiert zu sein hilft mir, zu wissen, was überhaupt geht.
Die Diabetestherapie kann immer optimiert werden, aber soll niemals stressen.
Ich will nicht wie ein rohes Ei behandelt werden.
Mein nahes Umfeld korrekt darüber zu informieren, was sie im Ernstfall tun müssen, hilft, ihnen die Angst etwas zu nehmen.
Schönes Diabetes-Equipment hilft mir viel. Schließlich muss ich es jeden Tag mehrmals in die Hand nehmen, da sollte es wenigstens meinem Geschmack etwas entsprechen.
Eine gewisse Selbstironie hat übrigens noch niemandem geschadet. 


Wenn du neu diagnostiziert bist, steck den Kopf nicht in den Sand. Die Welt da draußen ist viel zu schön und spannend, um sich jetzt zu verstecken und aufzugeben. Du wirst es schaffen.

Und wenn du Fragen hast, die dein Arzt nicht beantworten kann, ist immer auch die Community hier. Denn das ist das Schönste an der ganzen Sache: Du bist nicht allein. Ich bin nicht allein. Wir sind viele - und zusammen sind wir stark und motivierend! Es geht uns allen mal schlecht. Mal stimmt die Einstellung nicht, oder der Tag, oder der Zyklus, oder andere Umstände, alles zusammen oder nichts davon! Manchmal weiß man gar nicht, was los ist, und trotzdem stimmt der Wert oder das Gefühl nicht. Wichtig ist: wir sind alle Menschen - keine Maschinen! An manchen Tagen machst du die exakt gleichen Dinge, und deinem Blutzucker gefällt das an Tag 2 besser, als an Tag 1 oder umgekehrt. Es gibt immer Phasen, wo es mal nicht so läuft. Und auch da kommt man irgendwie wieder raus. Alles ganz normal. Wir können nur versuchen, uns ein so angenehmes Leben wie möglich mit der Krankheit zu machen, ohne uns zu stressen. Denn wenn wir dagegen ankämpfen, wird das auch der Körper merken, und somit auch der Blutzucker. Es IST Arbeit, aber wir tun sie, um zu leben. Schritt für Schritt heißt die Devise.

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Freitag, 23. Oktober 2015

Wir müssen reden! -Aber ohne Worte.

Es ist immer noch Diabetes-Blog-Woche! Am heutigen Freitag werden wir zu einem kleinen Interview aufgerufen, welches nur mit Bildern beantwortet werden soll.

Los geht's! Ich hoffe, ihr versteht meine Bildsprache :D


1. Mein Gefühl / Gedanke bei meiner Diagnose?



















2. Wie fühle ich mich an einem Tag ohne Hypos und Hypers?



















3. Was du deinem Diabetes schon immer mal sagen wolltest!





















4. Wie glaube ich, nimmt mich mein Umfeld wahr ?



















5. Mein persönlicher “Diabetes Life Hack”





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Dienstag, 20. Oktober 2015

Was denkst du dazu, Zukunftstine?

Diabetes im Jahre 2025... Was könnte bis dahin anders, was gleich sein? Wie könnten die Entwicklungen aussehen, und wie unsere Community? Das ist heute das Thema in der Diabetes-Blog-Woche. Ich träume ja gerne, also mal schauen, wie ich mir die Zukunft mit meinem Diabetes vorstelle. Weg ist er dann jedenfalls bestimmt nicht.

Ich lege meine Hoffnung lieber in eine gute Therapie

Niemand hat mir bei meiner Diagnose etwas von Heilung versprochen. Ich las bereits von vielen von euch, die vor 10, 15 oder 20 Jahren die Diagnose Diabetes Mellitus Typ 1 erhalten haben, dass es wohl "damals" gang und gebe war, eine Heilung in naher Zukunft vorauszusagen. Heutzutage macht man das (glücklicherweise?) wohl nicht mehr. Versteht mich nicht falsch, ich wäre meinen Diabetes gerne los. Ich möchte nur meine Kraft lieber in meine echte Therapie und mich als echten Menschen investieren, als mir etwas vorzumachen. Denn von einer kompletten Heilung sind wir noch entfernt. Fakt ist: Weder Zimt noch Handauflegen wird uns von unserem "Schicksal" befreien.

Was soll denn dann im Jahre 2025 so anders sein? Ich würde gerne Verbesserungen in der Therapie sehen. Ich würde gerne erleben, wie mehr auf den Patienten als Individuum eingegangen werden kann. Wie individuelle Bedürfnisse in einem wirklich schnellen Tempo erkannt und befriedigt werden können. 

Verständnis und der Patient als Individuum

Ich erhoffe mir für die Zukunft mehr Verständnis von den Ärzten und Krankenkassen (Stichwort CGM, etc.), aber gleichzeitig auch informiertere und selbstständige Patienten in allen Reihen. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das wär's. Außerdem hoffe ich, dass wir als Patienten weiterhin an der De-Stigmatisierung unserer Krankheit arbeiten. Dass sich niemand mehr auf der Toilette Insulin spritzen muss, weil er oder sie sich schämt. Dass bei einem Bewerbungsgespräch offen mit dem Arbeitgeber gesprochen werden kann, und er oder sie unsere Stärken sieht, aber auch fähig ist zu verstehen, was es bedeutet, Mensch mit Diabetes zu sein. Dass niemand von uns mehr mit blöden Sprüchen konfrontiert wird. Dass wir zu starken, selbstbewussten Menschen heranwachsen, die sich und ihre Krankheit so akzeptieren und respektieren, wie sie sind. Ich wünsche mir, dass unsere Community über die nächsten 10 Jahre ein selbstbewusster, zusammenhaltender Haufen wird, der gegenüber dem Rest der Welt, den Ärzten, den Pharmas, wirklich etwas zu sagen hat und wirklich wirklich mit in Entscheidungen einbezogen wird, weil alle merken werden, dass es verdammt nochmal höchst relevant ist, was aus den Köpfen der Patienten so sprießen kann. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam Projekte angehen und gemeinsam etwas bewegen können.

Ende der Durchsage.


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Montag, 19. Oktober 2015

1 + 1 = 2

Moin zusammen!

Für mich gab es dieses Jahr bisher nicht viele interessante oder spannende oder schöne Diabetes-Momente. Es war ein anstrengendes Jahr, und mein Diabetes musste deswegen gewaltig zurücktreten und bewegt sich auch immernoch sehr im Hintergrund, ich arbeite daran.
Weil jetzt aber Diabetesblogwoche ist und ich natürlich auch meinen Teil dazu beitragen möchte, will ich vielleicht auf einen Aspekt eingehen, der thematisch wohl auch ganz gut passen könnte.

Eins plus eins ist zwei und zusammen ist man weniger allein

Wie ihr wisst, bin ich oft und gerne in Hamburg. Dort treffe ich regelmäßig in unterschiedlichen Konstellationen auf absolute Lieblings-Menschen mit Diabetes, die mir auch dieses Jahr wieder besonders süße Diabetes-Momente bereitet haben, wo eigentlich nicht so viele waren. Diese Momente sind vielleicht auf den ersten Blick für euch gar nicht so besonders, aber für mich bedeuten sie sehr viel.

Da wäre zum einen meine Zeit mit Katharina von dem Blog Nerven aus Zuckerwatte. Wir sehen uns unregelmäßig, aber wenn, dann ist es immer sehr schön und intensiv. Ich genieße die Zeit mit Katharina sehr, weil sie sehr reflektiert ist, aber auch verträumt, und wie ich hat sie manchmal auch einen kleinen sympathischen Sprung in der Schüssel. Sie geht mit mir fettige vegane Burger essen und im Secondhandstore Platten kaufen, und ich gehe mit ihr in den Tierfachhandel, der immer einen sehr bestimmten Geruch hat, und versuche ihr beratend zur Seite zu stehen. Einmal sind wir zusammen nach Dänemark gefahren, haben den Wellen am Strand zugesehen und Milkshakes getrunken. Wir essen auch gerne Kuchen und, ach, eigentlich essen wir vieles gerne. Und wir lieben es zu backen. Diese Woche kommt Katharina zum ersten Mal zu mir in meine neue Wohnung, und natürlich werden wir die Chance nutzen und gemeinsam etwas backen. Und das finde ich sehr schön. Wir sprechen über vieles, auch fernab von Diabetes. Aber wir haben eben auch dieses Thema, dass uns beide ganz gleich berührt, ganz gleich, was sonst in unseren Leben passiert. Ich bin froh, Katharina zu kennen, denn sie erweitert meinen Blickwinkel.

Etwas, dass ich auch sehr genieße, sind die Mädelsabende mit Bente, Ilka und Lu. Obwohl wir alle Typ-1-Diabetikerinnen (?) sind, sind wir eben auch so vieles mehr. Und ich bin froh, diese drei Ladies in meinem Leben zu haben und mit ihnen Dinge zu tun, die eben andere Frauen in unserem Alter auch so tun, egal ob mit oder ohne Diabetes. Wir sind vier ganz ganz unterschiedliche Frauen, und es ist so spannend und aufregend zu sehen, was an so einem Abend alles passieren kann. Ich bin froh, dass wir uns kennen.

Ihr seht, für mich sind es dieses Mal die kleinen Momente, die ich mit anderen Menschen mit Diabetes teilen kann. Weil wir eben doch ein Bisschen anders sind, und das ein Außenstehender schwieriger verstehen kann. Weil es gut tut, auch wenn wir kein einziges Wort über unseren Diabetes verlieren. Die Community macht stark und zusammen sind wir weniger allein mit unserem Diabetes und lauter mit unseren Ideen und Forderungen. Ich bin sehr froh, dass ich euch alle da draußen kenne, die Leas, die Lenas, die Alekse, die Saschas, die Matthiasse, die Maxe, die Klaeuis, die Finns, die Steffis und Staeffs, und wer da draußen sonst noch so ist. Ihr erweitert meinen Horizont und bringt mich zum Nachdenken. Und auch, wenn wir alle nicht immer einer ganz gleichen Meinung sind, wollen wir am Ende doch einfach nur das Gleiche: Gemeinsam nicht einsam sein und Erfahrungen teilen. Deswegen sind wir doch erst hier gelandet, oder?


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Freitag, 16. Oktober 2015

Mach mit! - Über kollektives Blutzuckermessen (Diabetes Charity Gala 2015)

Hallo Welt!

Gestern war es mal wieder Zeit, mich in meinen schicken Fummel zu werfen: Die alljährliche Diabetes Charity Gala fand in Berlin statt und es war ein bunter Abend mit vielen bekannten Gesichtern, moderiert von Franziska Schenk.
Das für mich Besondere an dem Abend war, dass zum ersten Mal ein großer Teil der #dedoc° die Möglichkeit bekommen hat, Teil des Galaabends zu werden. Ich sprach kurz mit Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin DiabetesDe Deutsche Diabeteshilfe, darüber und auch sie stellte fest: Wir werden mehr, die Community ist wichtig, und auch sie muss bei solchen Veranstaltungen vertreten sein. Schön zu sehen, welch starke Außenwirkung wir als Community haben können. Alles in Allem war es wieder ein toller Abend, vielen Dank für die Einladung. Ich habe mich wieder sehr wohl gefühlt. Aber ich möchte gar nicht allzu viel auf die Gala eingehen, da gibts die Tage bestimmt auf einigen Blogs was zu lesen. Ich möchte nur auf einen Punkt hinweisen: Prof. Dr. Danne hat in seiner kurzen Ansprache die Kampagne "Deutschland misst! Blutzuckerbingo" vorgestellt.

Für die gute Sache: Deutschland misst! Blutzuckerbingo

"Deutschland misst! - Blutzuckerbingo" ist die Kampagne zum Weltdiabetestag am 14. November! Quasi jeder kennt den Weltaidstag, aber was ist mit dem Weltdiabetestag? Etwa ZWEI Millionen Menschen haben in Deutschland Diabetes, ohne davon zu wissen, ohne diagnostiziert worden zu sein. Das ist furchtbar schlimm. Deswegen versucht die Kampagne "Deutschland misst! - Blutzuckerbingo" Aufmerksamkeit auf diese Dunkelziffer zu lenken. Zum allerersten Mal wurde die Kampagne nämlich am gestrigen Galaabend der öffentlichkeit vorgestellt, und das positive Echo war groß. Die Kampagne soll dazu aufrufen, am 14. November landesweit kollektiv Blutzucker zu messen, egal ob Typ 1, Typ 2 oder Nichtdiabetiker, Familie oder Freunde. Sie will auf den Weltdiabetestag aufmerksam machen, über Diabetes und seine Formen aufklären, Nichtdiabetikern ihr eventuelles Diabetesrisiko näherbringen und präventiv gegen Typ-2-Diabetes vorzugehen.

Am 14. November kollektiv Blutzuckermessen - und dabei Gutes tun und darüber sprechen! 

Am Weltdiabetestag wollen wir gemeinsam unseren Blutzucker messen. Den Wert könnt ihr auf der Website oder per Telefon eintragen. Für jeden Wert spenden die Partner der Kampagne 1,-€ an Kinderfreizeiten für Kinder mit Diabetes. Cool, oder? Am Brandenburger Tor gibt es am 14.11. um 14.11Uhr einen gemeinsamen Messmob, bei dem so vielen Menschen wie möglich der Blutzuckerwert gemessen werden soll. Auch ihr könnt den Messmob in eure Stadt, eure Praxis holen, mit euren Freunden und Familien an diesem Tag über das unsichtbare Risiko Diabetes sprechen und das Wort teilen. Und das war's noch nicht. Es steckt noch so viel mehr hinter der Kampagne. Weitere Infos bekommt ihr über blutzuckerbingo.de!

Ich freue mich dieses Jahr sehr auf den Weltdiabetestag. Endlich kommt mal was in Bewegung!

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Donnerstag, 8. Oktober 2015

Gib dir mehr Zeit für dich!

Stress, Stress, Stress. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, antworte ich meist ungefähr so: "Och, eigentlich ganz gut, viel Stress zur Zeit...". Irgendwann sagte mir eine Freundin, dass ich ja eigentlich immer im Stress bin. Ich musste darüber nachdenken, und sie hatte Recht. Tatsächlich geht es nicht nur mir permanent so, auch in meinem direkten Umfeld bemerke ich immer öfter, dass viele dauernd im Stress sind. Und so kam ich nicht umhin mich zu fragen, warum wir alle uns diese Scheiße eigentlich nonstop antun? Ich freue mich aufs Älterwerden, wirklich, aber ich möchte nicht die nächsten 40 Jahre permanent unter Stress stehen. Dafür ist mir mein Leben zu kostbar. Dass Dauerstress ein Phänomen unserer Zeit ist, muss ich euch sicher nicht erzählen. Dauerstress wirkt sich fatal auf den Körper und die Psyche aus. Es kann beginnen mit Schlafstörungen und körperlichen Schmerzen aller Art, gefolgt von Energieverlust, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, über Mehrarbeit ("Ich muss das jetzt alles noch schaffen."), Schuldgefühlen, Stimmungsschwankungen und starken Niedergeschlagenheitsgefühlen bis zu Motivations- und Interessenverlust und suizidalen Gedanken. Leistungs- und Lebensmut schwinden, und man steuert irgendwann auf eine vollkommene Erschöfpung zu. Sehr viele Punkte dieser Liste begleiteten mich über die letzten sieben Monate, viele davon sind nach wie vor in meinem Alltag präsent und hindern mich daran, mich meinen Aufgaben zu stellen. Und ich möchte wirklich nicht, dass es mir jemals wieder so schlecht geht. Zusätzlich kann sich Stress natürlich auch auf den Blutzucker und oder die persönliche Diabetestherapie auswirken. Das konnte ich die letzte Zeit auch sehr gut an mir beobachten und nach wie vor hat mich der Stress komplett aus meiner Routine herausgerissen und fest in seinen Händen.
Genug damit, dachte ich mir. Es reicht. Ich habe mir vorgenommen, den Versuch zu starten und mich ganz bewusst weniger Stress auszusetzen. Blöd nur, dass ich jetzt gerade extrem viel zu tun habe und eigentlich nonstop arbeiten müsste, um mein Pensum zu erfüllen. Dazu kommt, dass ich eine Person bin, die sich leider extrem leicht selbst schwer unter Druck setzen kann und dies auch permanent tut. 
Ich begann vor kurzem zu meditieren. Jeden Morgen 10 Minuten. Atem zählen, das Gewicht des Körpers spüren. Das hier soll jetzt aber kein Meditationsworkshop werden. Bitte lasst mich wissen, wenn euch dieses Thema interessieren sollte. Ich habe das Gefühl, dass das Meditieren mir tatsächlich schon geholfen hat. Ich war den Tag über ausgeglichener, weniger schnell genervt und mutiger. Leider muss ich mir eingestehen, dass die tägliche Meditation ihren Weg bisher nicht in meine nicht vorhandene Alltagsroutine gefunden hat. Ich würde es gerne nochmal versuchen, ich weiß aber nicht, ob ich es schaffen kann. Im Moment ist alles sehr schwer und anstrengend für mich. Selbst die Tatsache, dass sich gerade die Jahreszeit ändert und ich mich plötzlich anders anziehen muss, bereitet mir Bauchschmerzen. Und ich bin gerade wieder gestresster, denn je. Manchmal so sehr, dass ich, wenn ich abends nach Hause komme, absolut nicht zur Ruhe kommen kann. Dazu versuche ich gerade, regelmäßig und gut zu essen. Klappt leider auch nur semi-gut bisher. Ich würde gerne wieder laufen gehen, um einen Ausgleich zu haben und mich auspowern zu können, aber ich habe Angst davor, dass meine Leistung schlecht sein wird (was sie vermutlich auch sein wird), und das demotiviert mich extrem. 
Stress, Stress, Stress. Er ist in meinem Leben, es ist mir bewusst, ich möchte was verändern. Und trotzdem wird es immer mehr. Wie entkommt ihr der Stress-Spirale? 

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