Dienstag, 19. November 2019

Tag 19 - Urlaubsgeschwafel

Im Moment sehne ich mich sehr nach Ruhe und Zeit für mich. Das ist auch total logisch, schließlich habe ich seit einigen Wochen viel weniger davon in meinem Leben. Ich rede deutlich mehr, ich bin mehr unter Menschen, und viel mehr nicht mehr nur für mich. Ich denke also gerade sehr viel zurück an Ende Februar, als ich für mehrere Wochen im Urlaub war. Davon zehre ich teilweise immer noch, oder muss ich. Im heutigen Text spreche ich ein Bisschen über fehlende Entspanntheit und Urlaub mit Diabetes. Aber erwartet bitte keine strukturierte Anleitung von mir, zumindest nicht heute.

Das Gefühl ist noch da

Wenn ich mir die Bilder aus dem Urlaub Anfang des Jahres anschaue, lache ich viel, muss aber auch ein paar Tränen verdrücken. Es war ein wundervoller Urlaub, eine unglaublich intensive Zeit. Und all die Gefühle die ich zu dieser Zeit hatte, sie sind noch da. Ich kann sie zurückholen, wann immer ich möchte, und mit ihnen meine Erinnerungen bunter machen. Nicht zuletzt ist das auch meiner tollen Begleitung geschuldet. Das alles hätte wirklich nicht besser passen können, und da spielte der Diabetes nur eine Nebenrolle, auch wenn wir ihn beide haben.

Packen mit Diabetes muss leichter werden

Wart ihr schon mal länger mit Diabetes im Urlaub? Packen mit Diabetes ist so unfassbar anstrengend. Ich habe das Gefühl es wird nochmal richtig doll, sobald man länger als ein Wochenende unterwegs ist. Irgendwie würde ich schon ein Wochenende klar kommen, wenn alles ausfallen und kaputt gehen würde. Aber länger? Schwierig. Beim Packen nervt mich der Diabetes also tatsächlich so richtig. Wie toll es wäre, wenn unsere ganzen Utensilien viel weniger Raum einnehmen und nicht so viel Müll produzieren würden, aber das ist wohl noch lange ein Traum, den ich schon sehr viele Jahre träume.

Wenn zwei Menschen mit Diabetes gemeinsam wegfahren, dann nehmen sie auch doppelt so viel Diabetesgepäck mit. Jede für sich. Wir können uns im Urlaub gegenseitig aushelfen, sollte einer Person was verloren gehen oder jemand vergisst irgendwo etwas. Aber wir müssen dennoch jede alles einpacken, für uns und für den Ernstfall. Keine Platzersparnis, leider. Dafür konnten wir uns gegenseitig Traubenzucker anreichen oder zusammen Pause machen, wenn uns mal wieder gleichzeitig eine Unterzuckerung gepackt hat. Auch nett!

Relax!

Ich vermisse das Packen nicht. Aber ich vermisse, wie leicht es mit dem Diabetes war im Urlaub. Oh, das war so richtig leicht. Wenn schon nicht die Rucksäcke mit dem Diabeteskram, dann immerhin das Diabetesmanagement. Ich höre das witzigerweise von so, so vielen Menschen mit Diabetes und eigentlich müsste es uns allen eine große Lehre sein: Immer, wenn ich frei habe oder im Urlaub bin, läuft es mit dem Blutzucker so richtig gut. Ich glaube, das liegt an der Entspanntheit. Leider kann ich im Alltag nicht so viel entspannen, wie ich es vielleicht brauchen würde, um auch einen entspannten Blutzucker zu haben. Aber eigentlich, eigentlich, eigentlich müsste es Teil der Therapie sein. Stimmt ihr mir da zu?

Und weil die letzten Wochen des Jahres so vollgepackt und anstrengend sind und ich mir nichts mehr als Ruhe und Zeit wünsche, werde ich heute Abend noch etwas in Urlaubserinnerungen schwelgen und mich in den vielen Fotos verlieren, die ich damals gemacht habe. 

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