Ich wusste bis heute morgen gar nicht, dass der Ex-Bachelor Daniel Völz Typ 1 Diabetes hat und sogar einen Sensor trägt. Diese Info tauchte in den letzten Tagen öfter in Zusammenhang mit dem Bachelor-With-Diabetes-Video von Myabetic auf. Das kurzweilige Video ist ziemlich voll mit Diabetes-Insidern.
Jedenfalls wurde in dieser Woche zumindest im deutschsprachigen Teil der Online-Community das Video oft in Zusammenhang mit der Information geteilt, dass es in Deutschland tatsächlich schon mal einen Bachelor mit Diabetes gab.
Daniel durfte im Jahr 2018 im deutschsprachigen Fernsehen Rosen verteilen. Vom Diabetes hat man damals aber so gar nichts gesehen. Auch als er später Kandidat bei Promi Big Brother war, wurde es nicht zum Thema gemacht und die Insulinpens anscheinend nur hinter der Kamera hervor geholt. Erst im Mai diesen Jahres hat er in der Öffentlichkeit darüber gesprochen und auch erwähnt, dass er einen Sensor am Arm trägt. Darüber wurde auf verschiedensten Plattformen dann sogar berichtet und inzwischen zeigt Daniel sogar Fotos von sich mit Sensor am Arm auf Instagram.
Ich kann verstehen, dass es zunächst nicht leicht ist, über den eigenen Diabetes zu sprechen, speziell auch wenn man in der Öffentlichkeit steht. Es braucht eine gewaltige Portion Mut. Das hat mit Sicherheit mit der großen Menge an Vorurteilen zu tun, die unsere Gesellschaft zum Thema Diabetes hat, die aber eben auch immer weitergetragen werden, weil in der Öffentlichkeit nicht viel darüber gesprochen wird. Trotz dieser Vorurteile und der Angst, abgewertet und bewertet zu werden, finde ich es extrem wichtig, dass Menschen mit chronischen Krankheiten, die sowieso schon in der Öffentlichkeit stehen, darüber sprechen. Wir brauchen hier dringend mehr Identifikationsfiguren mit Diabetes und Menschen, die ihre großen Plattformen nutzen.
"Unheilbare Zuckerkrankheit!", "Schwerer Diabetes!", "Nie wieder Schokoriegel!"
Die Art und Weise wie hierzulande immer noch über Diabetes in den Mainstream-Medien gesprochen wird, ist zumeist unter aller Kanone, wenn ich das hier mal so sagen darf. Wirklich gut gemachte Berichte mit korrekten Informationen und nicht-diskriminierender Sprache sind eine wahre Rarität. Leider. Ich habe das Gefühl, dass vielen Journalist_innen heutzutage oft die Zeit fehlt, sich wirklich mit den Krankheiten, über die man schreibt, auseinander zu setzen. Was aber dann dabei rauskommt, schafft keine Vorurteile aus der Welt. Und auch hier merken wir wieder, wie wichtig sowohl Sprache als auch Repräsentation beim Thema Diabetes ist.
Ich verweise seit Jahren auf das Projekt Leidmedien. Auf der Website finden Journalist_innen eine Fülle von Informationen, Hilfestellungen und Ressourcen die sie nutzen können, um diskriminierungsfrei über Menschen mit be_Hinderung und chronisch Kranke Menschen zu berichten. Wenn ihr entsprechende Texte und Artikel schreibt, und in einer ähnlichen Position seid, bitte ich euch: nehmt euch bitte die Stunde Zeit, um euch etwas ins Thema einzulesen. Klar ist das erstmal mehr Arbeit für euch. Aber nicht nur eure Texte werden davon extrem profitieren, sondern auch die Menschen, über die ihr dort schreibt und die Gesellschaft insgesamt. Seht das große Ganze.
Und Daniel, wenn du Bock hast auf ein Interview so von Mensch mit Diabetes zu Mensch mit Diabetes, dann sag mir Bescheid!
Bis morgen!
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