Ich hoffe, ich schockiere niemanden mit der folgenden Aussage: Mein aktueller Wert liegt bei 300mg/dl ansteigend und das, obwohl ich gerade nur einen Salat gegessen und für die paar Kohlenhydrate, die drin waren, vorher auch schon Insulin gespritzt habe.
Während ich diesen Text schreibe, kann ich den Wert immer weiter ansteigen sehen auf meinem Laptop, dank App. Warum mein Blutzucker nach diesem Salat so stark ansteigt, kann ich zu diesem Zeitpunkt tatsächlich mal nicht genau sagen. Ja, Überraschung, sowas gibt’s auch. Ich sitze jetzt also hier und frage mich, was da nun wieder los war. In diesem Monat habe ich bereits darüber geschrieben, was alles Einfluss auf den Blutzucker haben kann.
Die Betazellen zucken mit den Schultern
Wenn meine Betazellen (meine Autokorrektur macht übrigens immer "Betakelten" aus diesem Wort) noch funktionieren würden, würde es ehrlicherweise ja nicht mal interessieren, warum mein Blutzucker überhaupt gerade so ansteigt. Wie wir inzwischen wissen, muss ich ihre Arbeit gezwungenermaßen übernehmen. Deswegen wäre es für mich in einer solchen Situation enorm hilfreich zu wissen, was genau gerade los ist, damit ich gegensteuern kann, sollte so eine Situation sich in der Zukunft wiederholen. Für mich als Mensch mit Diabetes bedeutet die Therapie nämlich auch, jeden einzelnen Tag aus Fehlern zu lernen, alles zu beobachten, was ich mache und Körpersignale immer besser zu lesen.
Diabetes bedeutet, niemals nicht zu lernen!
Richtig. Mit Diabetes lerne ich jeden Tag, nonstop. Ich lerne aus meinen Fehlern, passe meine Therapie dahingehend an. Ich notiere und merke mir bestimmte Aspekte und versuche meine Körpersignale genau zu lesen. Und wenn mein Körper sich verändert, bekomme ich das eigentlich als erstes mit.
Ein Beispiel: Im einen Monat bin ich vor meiner Menstruation extrem insulinresistent und muss 50% mehr Insulin spritzen. Ich notiere mir das und gehe zunächst davon aus, dass dies im Folgezyklus wieder so sein wird. Wenn es soweit ist, versuche ich extrem wachsam zu sein, so dass ich Veränderungen in meiner Insulinsensitivität sofort mitbekommen würde. Und dann passiert... nichts! Zwar habe ich aus meinen Fehlern während des vergangenen Zyklus gelernt, kann aber das neue Wissen gar nicht anwenden. Ich lerne also dazu, dass ich gar nicht vor jeder Menstruation so insulinresistent bin. Nur manchmal. Ab und zu, wenn mein Körper Lust drauf hat. Ganz schön krass, oder?
Ein Beispiel: Im einen Monat bin ich vor meiner Menstruation extrem insulinresistent und muss 50% mehr Insulin spritzen. Ich notiere mir das und gehe zunächst davon aus, dass dies im Folgezyklus wieder so sein wird. Wenn es soweit ist, versuche ich extrem wachsam zu sein, so dass ich Veränderungen in meiner Insulinsensitivität sofort mitbekommen würde. Und dann passiert... nichts! Zwar habe ich aus meinen Fehlern während des vergangenen Zyklus gelernt, kann aber das neue Wissen gar nicht anwenden. Ich lerne also dazu, dass ich gar nicht vor jeder Menstruation so insulinresistent bin. Nur manchmal. Ab und zu, wenn mein Körper Lust drauf hat. Ganz schön krass, oder?
Rätselraten oder es genau wissen
Mein Wert hat sich so langsam gefangen, aber ich weiß nach wie vor nicht, warum er zuvor so angestiegen ist. Vielleicht werde ich es auch nie herausfinden. Oft ist mir glasklar, warum mein Blutzucker anstgestiegen ist oder absinkt. Jetzt gerade habe ich aber keine Ahnung.
Könnte mein Blutzucker so auf Schlafmangel reagieren? Der Zyklus kann es eigentlich nicht sein (zumindest habe ich bisher gelernt, dass sich wenigstens in der Mitte des Zyklus dieser „normalerweise“ nicht auf meine Werte auswirkt). Hatte ich schon einmal hohe Werte wegen Schlafmangel? Eigentlich kam das bisher nicht vor. Aber sag niemals nie! Ich hatte keine zuckerhaltige Limonade und auch keinen Schokoriegel. Und so denke ich weiter nach. Aber wenn ich es nicht herausfinde oder besser, direkt weiß, kann es mir halt sonst auch niemand sagen. Denn am Ende war nur ich live dabei bei allem, was mir passiert ist und was ich gemacht habe.
Heute muss ich das also einfach aushalten, auch das ist Teil des Lebens mit Diabetes. Aushalten können, sich in Geduld üben. Und vielleicht macht alles morgen mehr Sinn. Oder auch nicht. Und das ist auch okay.
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